Gestern war ein sehr sehr angenehmer Tag mit sehr schönen Momenten und Ereignissen.
Morgens habe ich meine langjährige und absolut liebenswerte Freundin vom Bahnhof abgeholt. Es entstehen mit ihr immer wieder wundervolle, wirklich hilfreiche und tiefe Gespräche, die mich inspirieren, meinen Blickwinkel teilweise ändern und die mich wirklich weiter bringen. Sie ist so ein segensreicher Mensch, dessen Worte mir sehr viel bedeuten und mir unheimlich wichtig sind. Ihr Wesen begeistert mich immer wieder aufs Neue. Unheimlich hübsch und klug und doch so bodenständig und sooo liebenswert. Ich liebe sie wie sie ist und hoffe, dass unsere Freundschaft ewig hält!
Ich hatte manchmal Angst sie zu sehr mit meinen Angelegenheiten zu belasten oder gar zu belästigen….aber irgendwie gibt sie mir das Gefühl, dass ich meinem Gesprächsdrang bei ihr freien Lauf lassen kann….das ist so unheimlich wichtig für mich und meiner inneren Zufriedenheit. Ich danke ihr von Herzen! 🙂
Wir haben gemeinsam eine Handtasche entdeckt, die mir so sehr gefiel…und dann hat sie sie mir aus der Hand gerissen und sie einfach gekauft. Diese Tasche schaue ich mir den ganzen Tag nur an, weil sie so wunderschön ist 🙂 Danke nochmal!
Später bin ich dann mit meinem Mann in die Stadt, es gab eine Hose und ein Rock in einer kleinen, billigeren Boutique. Leider wollte die Verkäuferin, deren Deutsch sehr sperrlich war nicht mit dem Preis runter. Ich hab dann leider darauf verzichten müssen, weil es einfach zu teuer war. Nun gut…man kann nicht alles haben. Ich habe dann schlussendlich einen Gutschein eingelöst und mir nen kleinen Kronleuchter für die Wohnung gekauft. Einfach toll 🙂
Leider habe ich mich mit dem Fußmarsch, den ich vollbracht habe ordentlich überschätzt. Ich konnte irgendwann kaum laufen und habe heute noch sehr große Schmerzen am Bein und Arm. Es fällt mir schwer, in die Tasten zu drücken. Mein Arm fühlt sich an wie Blei und ich hinke mit meinem Bein. Er ist so schwer und es fühlt sich an als wäre er wie ein Holzbrett. Irgendwie steif. Ich muss mich einfach noch schonen und kleinere Wege laufen. Manchmal ist man so voller Tatendrang und vergisst die körperliche Beeinträchtigung bis sie sich auf härteste Weise meldet.
Heute habe ich mich mit der Frau getroffen, der ich meine Reise nach Mekka zu verdanken habe. In einem kleinen Café ca. eine Stunde von mir entfernt. Es war ein sehr sehr angenehmer Ort mit noch liebenswerteren Menschen. Ihre Freundin hat sie begleitet. Super nett. Es war mir wahrlich eine Ehre und ich kann ihr nicht genug danken!!
Weiter habe ich heute auf einem Geburtstag einer guten Freundin, einige weitere Leute gesehen, mit denen ich gemeinsam das Abitur gemacht habe. Natürlich wird dann auch gefragt: Was hast du gemacht? Wo arbeitest du? Wie läuft es denn bei dir. Kurz habe ich überlegt ob ich einfach die Erkrankung weglassen soll und meinen Weg aufsage, vor der Krebsdiagnose….aber ich habe mich dagegen entschieden. Die Erkrankung gehört eben zu mir, sie ist mir widerfahren und ich muss sie durchstehen mit allen guten wie schlechten Eigenschaften. Ich habe ganz klar darüber berichtet. Oberflächlich und wenn weiter gefragt wurde habe ich das dann auch beantwortet. Den Schock konnte man ihnen schon vom Gesicht ablesen, jedoch ist das auch eine Reaktion mit der ich gerechnet habe, die ganz natürlich ist und die auch zu erwarten war. Es ist nun mal keine kleine Angelegenheit, die man so leicht verkraftet. Ich hatte etwas Angst sie mit diesen Fakten zu überfordern oder gar zu überrumpeln…..aber das ist nun mal mein Leben und so ist es tatsächlich….das ist Fakt und ich kann es nicht verleugnen. Ich kann es eben auch nicht ändern und man muss sich nun mal auch mit den harten und negativen Dingen im Leben auseinander setzen. Ich habe auch auf meinen Blog aufmerksam gemacht und etwas dafür geworben ohne natürlich zu erwarten, dass es auf Interesse stößt. Man muss sich dafür auch nicht interessieren oder damit beschäftigen wollen, schließlich ist dies auch ein Thema das von der Gesellschaft gerne umgangen wird….mit der man die Konfrontation vermeidet, was ich wirklich total verstehen kann. Trotz alledem waren sie überaus nett und auch sehr betroffen. Ich bin nicht lange auf dem Geburtstag geblieben, hatte Schmerzen und das Atmen fiel mir irgendwann auch immer schwerer…ich hatte ja auch noch nicht mein Schmerzmittel genommen. Als ich ging habe ich mich verabschiedet und den lieben Mädels auch gesagt, dass ich sie mit meiner Angelegenheit weder überfordern noch überrumpeln wollte, ich wollte lediglich ehrlich sein, denn alles Andere entspräche nicht der Wahrheit.
Ich muss auch sagen, dass es mir gut getan hat, dass meine positive, motivierte und gut gelaunte Art sowohl gesehen, erwähnt als auch gelobt wurde. Ist ja auch eine Bestätigung für mich, dass meine Art alles andere als negativ ist oder gar demotiviert oder irgendwas was ich gar nicht will….es ist das angekommen was meiner Person entspricht.
Es ging dort auch um das Thema Ehe, denn ich habe geheiratet, einige weitere haben sich vermählt und eine wird in 3 Wochen heiraten. Da stand die Frage bei mir im Raum ob ich denn geheiratet hätte wenn ich vorher die Diagnose erhalten hätte. Klar man soll im hier und jetzt leben, sich mit den Dingen beschäftigen, die aktuell sind und nicht im wäre und könnte stöbern…aber ich für mich muss sagen, dass ich in keinem Fall der Ehe zugesagt hätten wenn ich das vorher gewusst hätte. Ich denke einfach, dass es für den Partner sehr schwierig ist diese Situation zu meistern und mit ihr umzugehen…vielleicht schwerer noch als für den Betroffenen selbst. Denn was kann der Partner schon machen? Er leidet mit kann aber nicht wirklich helfen, er hat Ängste, erwähnt sie aber nicht um nicht zu belasten und was meinen Ehemann betrifft so hätte ich ihm gerne dieses Leid erspart. Die Angehörigen sind eben so hilflos, geradezu ohnmächtig und wissen oft nicht wie sie mit der Lage umzugehen haben. Ängste, Verzweiflung und Trauer sind oft die Emotionen, die sie haben aber diese verstecken….das ist total hart und schwer.
Ich bin selbst manchmal dermaßen mit mir selbst beschäftigt, dass ich meinen Partner nur schwer wahrnehmen kann….dass ich ihn von mir dränge, weil ich ihn als Belastung sehe….Belastung weil er wegen mir, dieses Leid erfahren und miterleben muss. Ich habe auch vieles getan nach der Op, als ich im Dauerdelirium war mit Morphium, Opium und den anderen Schmerzmittel wie Beruhigungsmittel (Tavor), die alles andere als erträglich waren. Ich kann mich daran überhaupt nicht erinnern, denn ich war ja unter Drogen…aber was ich so im Nachhinein mitbekommen habe war für mich sehr erschreckend….ich habe z.B. meinen Vater aus dem Zimmer geworfen, habe meinen Mann angeschrien und ihn mit allem beworfen was in meiner Nähe war. Ich habe auch Schwestern und Pfleger angeschrien und war dann kurz darauf wieder der liebste Mensch auf Erden. Ich will solche Aussetzer nie wieder haben oder erleben müssen. Ich habe so einigen Menschen sehr verletzt und am meisten hat es mein Ehemann abbekommen. Natürlich hat man Streitigkeiten in einer Ehe, man ist sich nicht immer einig….und wir hatten bzw. haben bis jetzt gar keine Ehe leben können…..aber nichts auf dieser Welt ist so schlimm, dass man mit einem Menschen so umgeht. Es tut mir im Herzen weh das gemacht zu haben…und auch wenn ich davon nichts mehr weiß und es überhaupt nicht mitbekommen habe so macht mich der Gedanke daran einfach nur traurig und ich empfinde große Reue…